Erster Lendenwirbel und Osteopathie

Anatomische Beziehungen des ersten Lendenwirbels und seine Auswirkungen auf den Körper

Erster Lendenwirbel
Mensch – sitzend – erster- Lendenwirbel

Der erste Lendenwirbel ist ein echter Vertreter der Lendenwirbelsäule, welche die größten der beweglichen Wirbel darstellen. Die Beweglichkeit des ersten Lendenwirbels ist sehr ausgeprägt, sämtliche Bewegungen sind vorhanden. Häufig kommt es zu einer Hypermobilität (Überbeweglichkeit) in den Gelenken zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem ersten Lendenwirbel.

Verstauchungen der Gelenke dieses Wirbels kommen sehr häufig vor, teils aufgrund der freien Beweglichkeit und teils aufgrund der Lage des Wirbels, dessen Gelenke den Hauptteil der muskulären Belastung in dieser Region tragen.

Die Bänder in dieser Region sind dicker und stärker als die weiter oben liegenden und anfälliger für Irritationen, durch welche sie sich verkürzen und weiter verdicken.

Verkürzung des Muskel Psoas Major

Die Rückenmuskulatur ist hier ebenfalls besser entwickelt und am Wirbelkörper setzt der Muskel Psoas Major (Teil des Hüftbeugermuskel)an. Bei Verkürzung dieses Muskels ist ihre Beweglichkeit stark eingeschränkt und die Wirbel des LWS nähern sich an und die Nervenaustrittslöcher (Foramen intervertebrale)verringern sich im Durchmesser. Durch diese Öffnungen seitlich des Wirbels ziehen Venen, Arterien, Lymphgefäße und Nerven.

Bei einer Verengung einer Vene im Bereich der Nervenaustrittslöcher kann die Vene komprimiert werden und es kann folglich zu Durchblutungsstörungen kommen und Durchblutungsstörungen können zu Beschwerden führen.

Beispielsweise durch eine Läsion des Wirbelsegmentes Druck auf Arterien oder auf Äste der Arteria Lumbalis (Arterien der Lendenwirbelsäule)ausgeübt, kann es zu einem gestörten Blutfluss kommen, der gegebenenfalls Beschwerden zur Folge haben kann, da wir ein gut versorgtes Gewebe mit ausreichend Blut in den Zellen benötigen.

Nervenversorgung des ersten Lendenwirbels

Auch viele Nerven ziehen durch diese „Gelenkslöcher“ im Wirbel. Die Nerven der Leistenregion( Nervus Ilioinguinalis, Nervus Iliohypogastricus, Nervus genitofemoralis, Ramus meningeus recurrens und die Fasern der Äste des Plexus Renalis und des Plexus Arorticus versorgen die Wirbel und Bänder.

Der Nervus Ilioinguinalis ist einer der Vorderäste des ersten Lumbalnerven und bildet den Plexus Lumbalis. Der Nervus ilioinguinalis emfägt Fasern aus dem zwölften Brustnerven und steht mit dem Nervus Iliohypogastricus in Verbindung.

Dieser durchbohrt den Muskel Psoas major und zieht entlang des Muskels Quadratus Lumborum hinter die Nieren. Er zieht weiter über den M.Iliacus, durchquert den Muskel Transversus Abdomines und versorgt den Muskel Obliquus internus.

Dann zieht er durch den Leistenkanal, um am äußeren Muskelring wieder aufzutauchen. Er versorgt Muskeläste der Bauchmuskeln und ebenfalls die Haut des oberen Hodensackes inklusive des Penisrückens beim Mann und zudem den Venushügels inklusive Schamlippen bei der Frau.

Der Nervus Iliohypogastricus versorgt ebenfalls die Bauchmuskeln und versorgt zusätzlich den Hautast über der Ober- und Außenseite des Gesäßes inklusive Hypogastricum.

Nervus Ilioinguinals und Nervus Iliohypogastricus sind häufig Sitz übertragender Schmerzen.

Ebenfalls kann der Nervus genitofemoralis infolge einer Läsion beeinträchtigt werden. Er durchbohrt den M. Psoas und zieht hinter die Harnröhre zum Leistenband und teilt sich dort in Ramus Genitalis(Genitalien ) und Ramus Femoralis (Oberschenkel). Der Hinterast des ersten Lumbalnerven versorgt die Haut der Gesäßregion.

Lumbalganglion

Das erste Lumbalganglion schickt Nerven zum Plexus renalis. Diese Fasern, die diese Nerven bilden, sind Verlängerungen von im Rückenmarks gelegenen Zellen. Druck auf diesen Nerves kann Blutgefäße schädigen. Dieser Ramus Renalis des ersten Lumbalganglions überträgt Impulse zu Nieren und Harnröhre.

Die wichtigsten Äste des ersten Lumbalganglions ziehen zum Plexus Aorticus und Plexus Hypogastricus zwischen Ursprüngen der Arteria mesenterica Superior und Inferior.

Der Plexus Aorticus versorgt den Darm motorisch (insbesonders Blindarm und absteigender Dickdarm), Eierstöcke, Hoden, Gebärmutter, Vagina, Prostata, Rectum Aorta abdominalis , Vena cava inferior, Mesenterialgefäße, Eierstockgefäße und Spermialgefäße.

Genauso schickt er erste sympathische Lumbalganglion Fasern zum ersten Lendenwirbel und seinen Bändern. Eine Schädigung dieser Nerven kann eine geschwächte Wirbelsäule zur Folge haben.